Studi ABO Mittwoch - Saison 2024/25
8 Konzerte am Mittwoch für Studierende und Menschen in Ausbildung.
Sinfonieorchester Basel
Xavier de Maistre, Harfe
Ivor Bolton, Leitung
Andrea Lorenzo Scartazzini
Salve für Orchester (2020)
Reinhold Moritzewitsch Glière
Konzert für Harfe und Orchester Es-Dur, op. 74 (1938)
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 4 e-Moll, op. 98 (1885)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
In der Zeit des stalinistischen Terrors komponiert der Russe Reinhold Glière ein Konzert für Soloharfe und Orchester. Er hat Glück: Der Vollblutromantiker schreibt ein Werk im Stil Tschaikowskis und eckt politisch nicht an. Als Konservativer wurde oft auch Brahms kritisiert – seine letzte Sinfonie, die Vierte, stösst harmonisch und rhythmisch aber bereits das Tor zur Zukunft auf. Der Rhythmus wiederum steht im Orchesterwerk Salve des Basler Komponisten Andrea Scartazzini im Mittelpunkt – das Sinfonieorchester Basel hat es vor einigen Jahren zur Eröffnung des umgebauten Stadtcasinos Basel zur Uraufführung gebracht.
Mittwoch, 11. September 19:30
Stadtcasino Basel
Sinfonieorchester Basel
Friederike Starkloff, Violine
Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung
Valentin Silvestrov
Gebet für die Ukraine (2014)
Jean Sibelius
Konzert für Violine und Orchester d-Moll, op. 47 (1904)
Sergei Prokofjew
Auswahl aus dem Ballett Romeo und Julia (1935/46)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
Kann ein klassisches Konzert auf das aktuelle Zeitgeschehen eingehen? Die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla gibt darauf eine klare Antwort. Silvestrovs Gebet für die Ukraine entstand unter dem Eindruck der Maidan-Demonstrationen 2014. Sibelius komponierte sein Violinkonzert in einer Zeit, als Finnland auf dem Weg war, sich aus der Abhängigkeit von Russland zu befreien. Prokofjew kehrte nach fast zwanzig Jahren Exil 1935 nach Russland zurück und komponierte voller Hoffnung seine Ballettmusik Romeo und Julia. Er musste schon nach wenigen Monaten erkennen, dass sein Comeback ein grosser Fehler war. Die Premiere wurde lange Zeit verboten, Prokofjew wurde als formalistischer Künstler verurteilt – ein Schock, von dem er sich nie wieder erholen sollte.
Mittwoch, 23. Oktober 19:30
Stadtcasino Basel
Sinfonieorchester Basel
Sir Mark Elder, Leitung
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 9 (1910)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
Es ist der Fluch der 9. Sinfonie: Weder Beethoven, Bruckner, Dvořák oder Spohr kamen über neun Sinfonien heraus. Verständlich also, dass Gustav Mahler geradezu eine panische Angst vor dieser Zahl entwickelte, und seine eigentliche 9. Sinfonie in Das Lied von der Erde umbenannte. Als er dann tatsächlich an seiner 9. Sinfonie arbeitete, rechtfertigte er sich gegenüber seiner Frau Alma: «Eigentlich ist es ja die Zehnte, weil das ‹Lied von der Erde› meine Neunte ist.» Es kam, wie es kommen musste: Die 9. Sinfonie blieb Mahlers letztes vollendetes Werk, in der sich die Hauptmotive Tod, Abschied und Vergänglichkeit durch alle vier Sätze ziehen.
Mittwoch, 20. November 19:30
Stadtcasino Basel
Sinfonieorchester Basel
Claire Huangci, Klavier
Michele Spotti, Leitung
Antonín Dvořák
Slawische Tänze, op. 46/7 und op. 72/7 (1878/1886)
Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 F-Dur, op. 102 (1957)
Richard Strauss
Eine Alpensinfonie, op. 64 (1915)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
Ob Vivaldis Vier Jahreszeiten oder Beethovens Pastorale – die musikalische Darstellung von Naturphänomenen hat Komponist*innen schon immer gereizt. So auch Richard Strauss, der als Fünfzehnjähriger nachts aufbricht, um den Sonnenaufgang auf einem Gipfel der Alpen zu erleben. Beim Abstieg gerät er jedoch in ein Gewitter. Später hat er seine Erinnerungen in einer Sinfonischen Dichtung verarbeitet. Für die Naturdarstellung nutzt Strauss eine grosse Orchesterbesetzung, die ein Fernorchester und eine raffinierte Instrumentation einschliesst: Auch Kuhglocken, Windmaschine und Donnerblech kommen zum Einsatz.
Mittwoch, 18. Dezember 19:30
Stadtcasino Basel
Sinfonieorchester Basel
Christian Schmitt, Orgel
Nils Mönkemeyer, Viola
Fabien Gabel, Leitung
Claude Debussy
Prélude à l’après-midi d’un faune, L. 86 (1894)
Dieter Ammann
Konzert für Viola und Orchester (2025), Uraufführung
Camille Saint-Saëns
Sinfonie Nr. 3 c-Moll, Orgelsinfonie, op. 78 (1886)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
Es flirrt und flimmert, wenn Debussy seinen Faun traumverloren auf der Flöte spielen lässt. Die stimmungsvolle Tondichtung des französischen Komponisten ist ein Meilenstein der Musikgeschichte und gilt bis heute als Inbegriff des musikalischen Impressionismus. Während in Dieter Ammanns Auftragskomposition die Bratsche im Scheinwerferlicht steht, spielt das titelgebende Instrument in Saint-Saëns’ Orgelsinfonie einen überraschend untergeordneten Part. Die ‹Königin der Instrumente› sorgt dennoch für phänomenale Klangfarben im Werk, das Saint-Saëns als sein bestes bezeichnete.
Mittwoch, 22. Januar 19:30
Stadtcasino Basel
Sinfonieorchester Basel
Bertrand Chamayou, Klavier
Pierre Bleuse, Leitung
Friedemann Treiber
Relations (2025), Uraufführung
Maurice Ravel
Konzert für Klavier und Orchester G-Dur (1931)
Ernest Chausson
Sinfonie B-Dur, op. 20 (1890)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
Der Pariser Komponist Ernest Chausson gehörte zu den hoffnungsvollsten Talenten der französischen Musik. Im Alter von nur 44 Jahren verstarb er an den Folgen eines Velounfalls. Die Uraufführung seiner einzigen Sinfonie 1890 wurde zu einem grossen Triumph für den Komponisten. Sie ist ein Meilenstein in der französischen Musik – genauso wie Ravels G-Dur-Klavierkonzert, dessen Jazzeinflüsse dem Werk eine groovige Note verleihen. Ausserdem: die Uraufführung eines Orchesterwerks des in Basel wohnhaften Komponisten Friedemann Treiber.
Mittwoch, 19. Februar 19:30
Stadtcasino Basel
Sinfonieorchester Basel
Behzod Abduraimov, Klavier
Aziz Shokhakimov, Leitung
Arthur Honegger
Pacific 231 (1923)
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur, op. 15 (1801)
Sergej Rachmaninow
Sinfonische Tänze, op. 45 (1940)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
Viele Komponisten hatten einen besonderen Bezug zur Eisenbahn: Antonín Dvořák stand stundenlang am Prager Bahnhof, wo er mit Lokführern fachsimpelte, Sergej Rachmaninow nutzte das Transportmittel zur Flucht, und Richard Strauss war gar einst in ein Zugunglück verwickelt. Musikalisch am besten festgehalten wurde die Zugfahrt aber eindeutig von Arthur Honegger, der mit seinem sinfonischen Satz Pacific 231 einen Welterfolg landete. Das Keuchen und Prusten der Dampflokomotive ist darin so realistisch nachkomponiert, dass die Lautmalerei fast zum visuellen Bild wird.
Mittwoch, 26. März 19:30
Stadtcasino Basel
Sinfonieorchester Basel
La Cetra Vokalensemble
Anna Prohaska, Sopran
Jennifer Johnston, Mezzosopran
Andrew Staples, Tenor
Ivor Bolton, Leitung
Oliver Knussen
Music for a Puppet Court, op. 11 (1983)
Igor Strawinsky
Suite aus dem Ballett Pulcinella, K034 (1922/49)
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 2, Lobgesang, op. 52 (1840)
18.30 Uhr Konzerteinführung im Musiksaal
Die Ära Ivor Bolton neigt sich dem Ende zu mit einem der ganz grossen Werke der Chorsinfonik. Mendelssohns grandioser Lobgesang ist eine Festmusik, die 1840 in der Leipziger Thomaskirche im Rahmen der 400-Jahr-Feier zur Erfindung des Buchdrucks aufgeführt wurde. Vorangestellt werden zwei Werke aus dem Archiv der Paul Sacher Stiftung, die zu einem Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart führten. Oliver Knussens Music for a Puppet Court verwendet englische Musik aus dem 16. Jahrhundert. Strawinsky bezieht sich in seiner Ballettmusik zu Pulcinella auf die neapolitanische Musik des 18. Jahrhunderts, deren musikalische Substanz er aber auf seine originäre Weise auseinandernimmt und vollkommen neu zusammensetzt.
Mittwoch, 07. Mai 19:30