Felix Mendelssohn Bartholdy, Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie, aber christlich erzogen, zählt zu den bedeutendsten Musiker*innen der Romantik. Er setzte als Komponist und Dirigent Massstäbe und war gleichzeitig ein grossartiger Pianist und Organist. Mit Paulus und dem zehn Jahre später komponierten Elias setzte Mendelssohn die grosse Tradition spätbarocker Oratorien fort. Der 1836 uraufgeführte Paulus erzählt in dramatischer Form Episoden aus dem Leben des Apostels Paulus. Das zweiteilige Werk ist ein grossartiges musikalisches Gemälde mit melodiebetonten Arien und Rezitativen und vor allem mit gewaltigen Chören und Chorälen voller Emotionen, die den Bogen von Aufruhr und Hass hin zu Demut und Glauben spannen. Das Werk war ein beispielloser Erfolg und etablierte sich mit dem markanten Eingangsmotiv Wachet auf! an der Spitze der europäischen Musikwelt. Nach seinem Tod wurde Mendelssohn Bartholdy Ziel antisemitischer Diskreditierung.